
Dr. Andrea Barrueto
Mit dem CAS Change & Innovation Management erlernte ich zusätzlichen Methoden, um neben meiner Arbeit als Transformationscoach mit Pfyffer&Partner in die Kulturentwicklung von Unternehmen einzusteigen. Pfyffer&Partner entwickelte das Modul „Führung“ für den Bachelor in Betriebsökonomie an der HWZ und ich wurde angefragt, ob ich Interesse hätte, über das Fach „Führung“ zu dozieren.
Heute ergänzen sich diese Tätigkeiten wunderbar. Durch die Lehrtätigkeiten und auch Betreuung von Bachelorarbeiten komme ich mit jungen Führungskräften in Kontakt. So bleibe ich bezüglich der neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse am Ball und konnte darüber hinaus auch schon ehemalige Studierende als Klienten gewinnen.
Klassische Organisationsentwicklung fokussiert auf dem rechten Quadranten; nämlich der Kompetenzerweiterung von Individuen und der Verbesserung und Entwicklung von Strategien und Prozessen. Was in den meisten Fällen auf der Strecke gelassen wird, ist das nicht direkt Messbare des Menschen. Der Mensch mit seinen inneren Bedürfnissen, welche am Arbeitsplatz sehr begrenzt Platz haben und der Mensch mit seinen Werten in Beziehung zu anderen Menschen, der obere, linke Quadrant. Wenn Unternehmen dann an den Menschen denken, offerieren sie ihm vielleicht ein Kommunikationstraining oder eine Achtsamkeitsrunde am Morgen. Damit ist aber keine Kultur erreicht, in welcher der Mensch sich nachhaltig entwickeln kann. Im Gegensatz dazu ist es auch nicht zieldienlich, den Menschen in die Mitte des Unternehmens zu stellen (und die Strategie und die Prozesse zu vernachlässigen). Oft sieht man bei sozialeren Unternehmungen, dass sie am Ende des Tages ihre finanziellen Ziele nur knapp erreichen und langfristig nicht nachhaltig auf dem Markt bestehen können. Aus meiner Perspektive ist eine Kombination von neuen Strategien und Prozessen und Menschlichkeit wichtig, um ein Unternehmen nachhaltig aufzustellen und für die Zukunft zu wappnen.
Diese Auflistung ist natürlich nicht komplett. Trotzdem ist die Entwicklung aus meiner Sicht nach wie vor sehr langsam und es gibt noch immer viel weniger Frauen in der Chefetage und auch Verwaltungsräten. Es gibt heute aber viel mehr Bewusstsein für dieses Thema und mit jeder Frau in einer wichtigen Position sind wir der Diversität einen Schritt näher.
Neben der Selbstführung gehören auch Kompetenzen wie Kommunikation, Empathie und die Zusammenarbeit dazu. Währenddem es viele Theorien, Tools und Methoden gibt, wie besser kommuniziert werden kann, muss dies geübt werden, Rückmeldungen müssen erfahren werden, damit eine Führungskraft kommunizieren kann. Das gleiche gilt für Empathie und Zusammenarbeit.
Und zum Schluss gehört das gesunde Selbstvertrauen dazu. Vor allem bei Frauen sehe ich die Tendenz, dass sie sich weniger zutrauen als ihnen ein Externer zutrauen würde. Ich mag mich gut an eine Klientin erinnern, die mehr Lohn verdienen wollte. Währenddem es nicht mein Hauptgebiet ist, Klienten zu mehr Lohn zu verhelfen, war es in diesem Fall ein ausgezeichnetes Coaching, weil es mit Selbstwert und Raumeinnehmen zu tun hatte. Natürlich hat es mich sehr gefreut, als ich am Ende unseres Coachingprogramms gehört habe, dass sie nicht nur den gewünschten Monatslohn erreicht hatte, sondern sogar 30% mehr. Ein anderes Beispiel ist der Fall einer Klientin, die sich für ein Jobinterview vorbereiten wollte: Ich habe sie dabei gecoacht sich klar zu werden, was sie eigentlich von der neuen Arbeit erwartet und sich wünscht. So ging sie viel selbstbewusster, im besten Sinne des Wortes, ins Bewerbungsgespräch und erzielte ein für sich rundweg positives Ergebnis.
Wir erläutern auch, warum Menschlichkeit insbesondere in agilen Umwelten die Kultur beschreibt, die notwendig ist, damit die agilen Methoden und Tools ihre Wirksamkeit überhaupt entfalten können. Grundsätzlich sind wir der Überzeugung, dass nur Unternehmen, welche Menschlichkeit leben, sich umfassend transformieren können und somit für den nächsten Entwicklungsschritt bereit sind.
Am Ende des Buches findet die Leserschaft eine Umfrage, um die Ausprägung der Kultur der Menschlichkeit im Unternehmen zu analysieren sowie Anleitungen und Methoden, wie mehr Menschlichkeit in Teams, Organisation oder Beratung eingeführt und gelebt werden kann.
Vielen Dank für die spannenden Einblicke, Frau. Dr. Barrueto!
Bereit für Change?
Gerne geben wir Ihnen weitere Informationen zum Studiengang Change & Innovation Management an der Universität St. Gallen in einem Beratungsgespräch. Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme!

Die 11. Durchführung des Zertifikatsstudiengangs
CAS Change &
Innovation Management
Vor welchen Herausforderungen stehen Sie? Lernen Sie von Referenten und Teilnehmenden anderer Branchen die Erfolgsprinzipien für Change Management und Innovation kennen.