Helena Galanakis

Geschäftsführerin
Lenk-Simmental Tourismus

„Der Studiengang hat mich nicht nur persönlich weitergebracht, sondern mich auch in meiner Rolle als Changemakerin gestärkt.“

5 Min. Lesezeit

Seit Sommer 2024 darf ich nun als Geschäftsführerin von Lenk-Simmental Tourismus die Zukunft der Destination mitprägen. Um diesen Wandel fundiert und mutig zu gestalten, habe ich auf Empfehlung den CAS Change & Innovation an der HSG absolviert. Eine Entscheidung, die mich nicht nur persönlich weitergebracht, sondern mich auch in meiner Rolle als «Changemakerin» gestärkt hat.

Frage 1: Liebe Helena, danke für deine Zeit! Was hat sich seit dem Abschluss des CAS Change & Innovation für dich verändert?

Noch während des Moduls im letzten Sommer habe ich meine neue Stelle im Berner Oberland angetreten, habe mir ein Appartement an der Lenk gesucht und konnte gleich in den ersten 100-Tagen einige Quick-Wins mit dem Team aufs Parkett legen. Insofern hat sich einiges verändert – beruflich wie privat. D.h. ich konnte das gelernte Wissen auch gleich nutzen und schauen, wie es sich in der Praxis anwenden lässt. Dank dem Know-How aus dem Kurs bin ich bestens gestartet und konnte mit Enthusiasmus, aber auch Gelassenheit meiner neuen Herausforderung entgegenblicken.

Frage 2: Was nimmst du aus dem CAS in deine heutige Rolle mit? Wie hast du dich positioniert?

Ich habe verstanden: Veränderung braucht nicht immer einen fertigen Plan, manchmal reicht es, mutig loszugehen. Die Geschichte des Big-Wave-Surfers Sebastian Steudtner aus dem Modul mit Prof. Jenewein begleitet mich seither «Wenn draussen alles ganz laut wird, werde ganz leise». Das ist zu einer Art innerem Mantra für mich geworden. Ich habe gelernt, dass es okay ist, nicht immer stark zu sein. Und dass gute Führung nicht darin besteht, immer eine Antwort zu haben, sondern die richtigen Fragen zu stellen. Ich habe erkannt, dass erfolgreiche Veränderung innere Arbeit voraussetzt. Dass man nicht nur Strukturen verändert, sondern auch Denk- und Beziehungsmuster. Und dass Widerstand nicht das Ende, sondern oft der Beginn eines Dialogs ist. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, Energie gezielt zu steuern und Allianzen zu bilden. Meine Positionierung heute: Charmant im Ton und klar in der Sache.

Frage 3: Gab es ein Modell, das dich besonders geprägt hat – und das du heute noch aktiv einsetzt?

Ja, das F.A.C.E.-Modell von Wladimir Klitschko hat mich ehrlich beeindruckt. Er nutzt es fürs Boxen, aber es bringt auch auf den Punkt, was Führung heute braucht: Focus. Agility. Coordination. Endurance. Diese vier Begriffe begleiten mich inzwischen wie ein innerer Kompass. Fokus heisst für mich: bei mir bleiben. Inmitten von Erwartungen und To-dos nicht den roten Faden verlieren, weder strategisch noch persönlich. Agilität bedeutet für mich, beweglich zu bleiben: im Denken, im Entscheiden, aber auch im Loslassen von Ideen, die vielleicht nicht (mehr) zur Realität passen. In einer Branche wie dem Tourismus, die ständig im Wandel ist, ist das Gold wert. Koordination hat für mich viel mit Zusammenspiel zu tun, mit Timing, Klarheit und dem Gespür für Menschen. Ich sehe meine Rolle oft wie die einer Dirigentin: die einzelnen Stimmen so zusammenzubringen, dass daraus etwas Gemeinsames entsteht. Und dann ist da noch Endurance, die Ausdauer. Für mich der vielleicht stillste, aber kraftvollste Teil. Wandel ist kein Sprint, sondern ein Weg mit Höhen und Tiefen.

Frage 4: Was war für dich das Besondere an der Zusammenarbeit mit Menschen aus verschiedenen Branchen?

Die heterogene Zusammensetzung der Kursteilnehmenden und iterativen Ansätze waren für mich unglaublich wertvoll. So viele unterschiedliche Hintergründe und Perspektiven, so viel Know-How und Erfahrung. Was mich besonders berührt hat: Es brauchte keine Masken. Man durfte sich auch mal verletzlich zeigen, mit Ängsten, Zweifeln, Unsicherheiten. Gerade in den Gruppenarbeiten entstand dadurch Nähe und Vertrauen. Es wurde gelacht, diskutiert, hinterfragt und gleichzeitig bestärkt, gespiegelt, ermutigt. Wir haben unheimlich viel voneinander gelernt. Es sind Verbindungen entstanden, die bis heute halten. Einige der Kursteilnehmer haben mich sogar schon im Berner Oberland besucht und standen plötzlich bei mir im Büro und haben hier ihre Ferien verbracht 😉.

Frage 5: Was hat sich seit der Pandemie grundlegend verändert – und welche Chancen ergeben sich heute?

Während der Pandemie haben viele Menschen den Blick nach innen gerichtet. Statt Fernreisen haben sie Ferien im eigenen Land gemacht und dabei touristische Schätze und «Hidden Gems» entdeckt. Auch wenn jetzt immer noch ein starker Nachholbedarf fürs Reisen ins Ausland spürbar ist, wird uns diese Erfahrung langfristig zugutekommen. Die Menschen kennen und lieben das Inland inzwischen auf eine neue Art und das wird bleiben. Gleichzeitig hat die Pandemie die Branche wachgerüttelt und widerstandsfähiger gemacht. Viele Strukturen wurden hinterfragt, neue Formate ausprobiert, digitale Tools etabliert etc. Die Tourismusbranche ist heute beweglicher, resilienter und vielleicht auch ein Stück bewusster. Die Chance liegt jetzt darin, beides zu verbinden.

Frage 6: Was bedeutet Regionalität für dich im Wettbewerb der Destinationen?

Jede Destination hat ihre eigene DNA, ihren unverwechselbaren Markenkern, der sich nicht kopieren lässt. Diese DNA ist tief in der Region verwurzelt: in ihrer Geschichte, ihren Menschen, ihrer Landschaft, ihren Traditionen. Regionalität bedeutet, genau diese Authentizität sichtbar und erlebbar zu machen. Im Wettbewerb der Destinationen ist Regionalität also kein Nice-to-have, sondern ein entscheidender Erfolgsfaktor. In einer Welt, in der vieles vergleichbar und schnell konsumierbar geworden ist, sehnen sich Menschen nach Echtheit, nach Orten mit Charakter und Wahrhaftigkeit. Eine Einladung, den eigenen Wert zu erkennen, es mit Stolz zu zeigen und dabei offen für Neues zu bleiben. Wer Regionalität ernst nimmt, schafft keine touristischen Kulissen, sondern Räume für Begegnungen sei es zwischen Gästen und Einheimischen, zwischen Tradition und Zukunft, zwischen Natur und Kultur.

Frage 7: Welche Rolle spielt Intuition – und wo brauchst du Struktur?

Im Leben begleiten uns immer wieder Aha-Momente. Oft sind es Augenblicke, in denen uns plötzlich etwas klar wird. Nicht aus der Logik heraus, sondern weil es sich innerlich richtig anfühlt. Dabei spielt Intuition eine zentrale Rolle. Manche Fehlentscheidung in meinem Leben habe ich getroffen, weil ich gegen mein eigenes inneres Verständnis gehandelt und nicht auf meine Intuition gehört habe. Sie ist diese stille, klare Stimme in uns, die oft leiser ist als der Verstand, aber tiefer reicht. Unsere Intuition ist eine Form innerer Weisheit, die uns den Weg weist, ein Wissen, gegen das die Ratio manchmal machtlos ist. Gerade im Zwischenmenschlichen verlasse ich mich ganz auf meine weibliche Intuition. Da spüre ich schnell, was stimmig ist oder eben nicht. Und trotzdem: Intuition allein reicht nicht immer. Um Komplexität zu ordnen, brauche ich Struktur. Struktur hilft mir, Gedanken zu sortieren, Prozesse greifbar zu machen und Entscheidungen in eine Form zu bringen. Struktur schafft Raum, in dem sich die Intuition entfalten kann. Für mich ist es das Zusammenspiel von beidem: Die innere Stimme und das äussere Gerüst.

Frage 8: Mit welchen Leitmotiven bist du in deine Rolle gestartet – und wie hast du dich positioniert?

Ich bin meine Stelle mit dem Leitmotiv angetreten «Bewährtes behalten und Neuem Raum geben.» Mit einer guten Prise Mut, um Wandel zu ermöglichen und mit dem tiefen Wunsch, die Menschen emotional mitzunehmen, zu begeistern und gemeinsam etwas zu bewegen. Ohne Ego, für die Sache. Mir war von Anfang an bewusst: Change bringt nicht nur Chancen, sondern auch Reibung. Widerstand gehört dazu. Und das Wichtigste dabei ist: ihn nicht persönlich zu nehmen. Es ist Part of the Game. Die Frage ist nicht, ob er kommt, sondern, wie wir ihm begegnen. Für mich heisst das: Verbündete suchen, Allianzen schmieden, hinhören, Brücken bauen und trotzdem den Fokus nicht verlieren. Wandel gelingt nur, wenn man dranbleibt, auch wenn’s mal unbequem wird. Einmal mehr aufstehen als hinfallen. Niederlagen aushalten, reflektieren, weitermachen. Denn nur wer mutige Entscheidungen trifft, kann wirklich etwas verändern.

Frage 9: Welche Werte haben deine Entscheidungen am stärksten geprägt?

Vor allem eine grosse Portion Mut: Dies gilt für mich sowohl beruflich als auch privat. Dazu braucht es Vertrauen. Vertrauen in die eigene Kompetenz, in andere Menschen und in das Leben selbst, dass es gut mit uns meint. Und Selbstreflektion: Man kann andere Menschen nur führen, wenn man sich selber führen kann und dabei man selbst bleiben kann. Früher war ich ein klassischer People Pleaser, ich wollte es allen recht machen und habe mich dabei oft selbst verbogen. Heute weiss ich: Der Mut zur Klarheit ist ein Stück gelebte Freiheit. Und vor allem: Man muss Menschen mögen. Denn Tourismus ist und bleibt ein People Business. Es geht um Beziehungen, um Vertrauen und um das gemeinsame Erleben. Also seid mutig & führt mit Herzblut und Leidenschaft. Seid gute Vorbilder & Mentoren, hört zu, inspiriert die Menschen und folgt eurer Intuition.

Frage 10: Welche beruflichen Projekte hast du dir für dieses Jahr als Ziel gesetzt?

Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen in der Umsetzung unserer Destinationsstrategie 2027 einen grossen Schritt weiterzukommen. Dabei geht es vor allem darum, den Ganzjahrestourismus nach vorne zu bringen. Gemeinsam mit meinem Team und den vielen engagierten Stakeholdern und Partnern in unserer schönen Destination. Ich blicke dem Wandel mit sehr viel Zuversicht und den Möglichkeiten, die ich habe, mit viel Dankbarkeit entgegen.

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