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Persönliches Info-Gespräch

Gerne geben wir Ihnen weitere Informationen zum Studiengang Change & Innovation Management an der Universität St. Gallen in einem persönlichen oder telefonischen Beratungsgespräch. Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme!

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Dr. Andrea Barrueto


Alumni des Monats März 2024
Autorin, Dozentin & Gründerin Alpine Azure
Dr. Andrea Barrueto

Dr. Andrea Barrueto hat nach ihrem Masterstudium über Geographie als Naturgefahren als Ingenieurin im Wallis gearbeitet. Für mehr berufliche Perspektive vertiefte sie sich mit dem Nachdiplom globaler Zusammenarbeit und nachhaltiger Entwicklung an der ETH Zürich. Es folgten mehrere Jahre im Ausland in der Programmleitung bei Helvetas und eine Doktorarbeit mit dem Fokus auf nachhaltige Entwicklung, Wertschöpfungsketten und Marktsysteme. Gegen Ende der Doktorarbeit erwarb Andrea zusätzlich das eidgenössische Diplom der Bäuerin und schloss die Ausbildung zum Master Coach in Kanada ab. Andrea begann nun selbstständig als Coach zu arbeiten. Um ihre Expertise und Interesse von Menschen und Veränderungen auch in Organisationen anwenden zu können, entschied sie sich für das CAS Change & Innovation Management an der Uni. St. Gallen.

Heute berät Andrea Barrueto mit dem Fokus persönliche Entwicklung in Executive Coachings bei Teamentwicklungen, in Führungstrainings und durch Kulturentwicklung. Sie doziert an der Hochschule für Wirtschaft in Zürich die Fächer «Führung» und «Change Management» und ist Autorin des Buch «Das Design humaner Unternehmen». Weiter bietet sie mit ihrer Geschäftspartnerin Retreats für Frauen in den Alpen an und ist Mitglied beim Verein «Women for the Board». In ihrer Freizeit ist Andrea gern in den Bergen unterwegs, sei es beim Klettern oder Trail rennen. Sie lebt mit Ehemann und drei Kindern in Zürich.

Frage 1: Guten Tag Frau Dr. Barrueto. Vielen Dank für Ihre Zeit. Sie haben den Studiengang 2019 erfolgreich abgeschlossen. Welche Gedanken kommen Ihnen, wenn Sie an die Zeit in St. Gallen zurückdenken?
Ich erinnere mich gut an den Frühsommer, als der Studiengang begann und ich Menschen aus verschiedenen Berufsfeldern kennenlernte. Dazu war die Uni. St. Gallen neu für mich und ich war gespannt, mal wieder in den Studierendenalltag einzutauchen. Wir hatten vorab das Curriculum für den CAS bekommen und ich hatte richtig Lust, mir neues Wissen rund um Veränderungen in Unternehmen anzueignen.
Frage 2: Welche Bereiche des Curriculums waren damals für Sie von besonderem Mehrwert?

Durch die Coaching Ausbildung war mir sehr viel rund um Selbstführung bekannt. Besonders gefielen mir die Theorie und Best Practices Modelle von Veränderungsprozessen, weil ich hier ganz viel über Transformationen lernte. Ein weiterer Höhepunkt war das Modul Management innovativer Produkte. Hier erfuhr ich viel über die Rolle von Markt und Kundenperspektive bei der Vermarktung von Innovationen. Natürlich war ich auch neugierig, den Boxchampion Wladimir Klitschko persönlich kennenzulernen und von seinen Erfahrungen als Sportler zu hören.

Frage 3: Viele unserer Alumnis berichten, dass sie gerade durch das Netzwerk im Studiengang neue Denkanstösse für Ihren beruflichen Werdegang bekommen haben. Wie war das für Sie?

Das würde ich unterschreiben: Im ersten Modul wurde ich nach einem angeleiteten Austausch durch meinen Sitznachbar einem kleinen Beratungsunternehmen empfohlen, mit welchem ich noch heute zusammenarbeite. Weiter waren die Gespräche mit den anderen Studierenden sehr perspektivenerweiternd, da viele an einer beruflichen Kreuzung standen und sich zwischen dem Verkauf des eigenen Unternehmens, der Selbstständigkeit, einer Auszeit oder einem Unternehmenswechsel entscheiden wollten.

Frage 4: Sie haben sich vor einigen Jahren im Bereich Führungstraining und Coaching selbstständig gemacht und haben zusätzlich eine Lehrtätigkeit übernommen. Können Sie uns dazu etwas erzählen?

Während meiner Arbeit als Programmleiterin in Nepal hatte ich die Herausforderung, dass meine lokalen Mitarbeitenden nicht immer ganz ehrlich waren. Das hatte mich überrascht, denn ich nahm mich als eine sehr zugängliche Führungskraft wahr. Als ich durch einen Bekannten von einer ganzheitlichen Coachingausbildung hörte, entschied ich mich gegen Ende des Doktorates in meiner Führungskompetenz weiterzubilden. Das war eine gute Entscheidung! Nun kam die Frage auf, wie weiter? Wollte ich in der internationalen Zusammenarbeit bleiben oder es wagen, als Unternehmerin selbstständig zu arbeiten? Das Schicksal spielte mir da in die Hände und ich entschied mich für die Selbstständigkeit.

 

Mit dem CAS Change & Innovation Management erlernte ich zusätzlichen Methoden, um neben meiner Arbeit als Transformationscoach mit Pfyffer&Partner in die Kulturentwicklung von Unternehmen einzusteigen. Pfyffer&Partner entwickelte das Modul „Führung“ für den Bachelor in Betriebsökonomie an der HWZ und ich wurde angefragt, ob ich Interesse hätte, über das Fach „Führung“ zu dozieren.

 

Heute ergänzen sich diese Tätigkeiten wunderbar. Durch die Lehrtätigkeiten und auch Betreuung von Bachelorarbeiten komme ich mit jungen Führungskräften in Kontakt. So bleibe ich bezüglich der neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse am Ball und konnte darüber hinaus auch schon ehemalige Studierende als Klienten gewinnen.

Frage 5: Warum glauben Sie, ist das Thema Führung und Kulturentwicklung in vielen Organisationen heute so präsent und was benötigt es, damit sich nachhaltig etwas zum besseren ändert?

Hier nutze ich als Analyseschema gerne das Konzept der „Quadranten“ nach Ken Wilber.

 

Klassische Organisationsentwicklung fokussiert auf dem rechten Quadranten; nämlich der Kompetenzerweiterung von Individuen und der Verbesserung und Entwicklung von Strategien und Prozessen. Was in den meisten Fällen auf der Strecke gelassen wird, ist das nicht direkt Messbare des Menschen. Der Mensch mit seinen inneren Bedürfnissen, welche am Arbeitsplatz sehr begrenzt Platz haben und der Mensch mit seinen Werten in Beziehung zu anderen Menschen, der obere, linke Quadrant. Wenn Unternehmen dann an den Menschen denken, offerieren sie ihm vielleicht ein Kommunikationstraining oder eine Achtsamkeitsrunde am Morgen. Damit ist aber keine Kultur erreicht, in welcher der Mensch sich nachhaltig entwickeln kann. Im Gegensatz dazu ist es auch nicht zieldienlich, den Menschen in die Mitte des Unternehmens zu stellen (und die Strategie und die Prozesse zu vernachlässigen). Oft sieht man bei sozialeren Unternehmungen, dass sie am Ende des Tages ihre finanziellen Ziele nur knapp erreichen und langfristig nicht nachhaltig auf dem Markt bestehen können. Aus meiner Perspektive ist eine Kombination von neuen Strategien und Prozessen und Menschlichkeit wichtig, um ein Unternehmen nachhaltig aufzustellen und für die Zukunft zu wappnen.

Frage 6: Am 8. März war internationaler Weltfrauentag. Durch Ihre Tätigkeit dürfen Sie viele Frauen in Führungspositionen begleiten. Welche Entwicklung sehen Sie heutzutage beim Thema Diversität in Chefetagen?

Aus meiner Sicht ist viel am Laufen mit tollen Initiativen und Bewegungen:

  • Netzwerke für Geschäftsfrauen (BPW Switzerland oder Professional Women’s Network)
  • Der Verein für Frauen, welche sich für ein VR- oder SR-Mandat interessieren (Women for the board),
  • Plattformen, welche weibliche Gründerinnen unterstützen (Female-Founders)
  • Ein Wirtschaftsmagazin, welches Geschäftsfrauen in den Fokus rückt (Ladies Drive)

Diese Auflistung ist natürlich nicht komplett. Trotzdem ist die Entwicklung aus meiner Sicht nach wie vor sehr langsam und es gibt noch immer viel weniger Frauen in der Chefetage und auch Verwaltungsräten. Es gibt heute aber viel mehr Bewusstsein für dieses Thema und mit jeder Frau in einer wichtigen Position sind wir der Diversität einen Schritt näher.

Frage 7: Welche Tipps geben Sie in Ihren Coachings jungen Führungskräften mit, um erfolgreich zu sein?

Die Grundlage für eine langfristig erfolgreiche Führung beginnt bei der Selbstführung. Selbstführung beinhaltet die Fähigkeit, sich selbst zu regulieren, seine Bedürfnisse zu kennen, sich mit seinen Stärken und Schwächen auseinanderzusetzen und sich Kompetenzen aneignen zu können, um neue Aufgaben zu erledigen. Ich habe Klienten, die entweder lernen möchten, wie sie mit Störgefühlen wie Wut, Frust oder auch Enttäuschung und Zorn am Arbeitsplatz umgehen sollen oder wie sie ihre Bedürfnisse besser wahrnehmen und ihre Grenzen kommunizieren können. Diese Kompetenzen sind sehr wichtig, um im meist sehr vollen Alltag in der Kraft und Energie zu bleiben, statt sich zu übernehmen und in ein Burnout abzurutschen. Die Erfahrung zeigt, dass es schwieriger ist, sich aus einem Burnout zu erholen als sich präventiv einmal zu viel abzugrenzen.

 

Neben der Selbstführung gehören auch Kompetenzen wie Kommunikation, Empathie und die Zusammenarbeit dazu. Währenddem es viele Theorien, Tools und Methoden gibt, wie besser kommuniziert werden kann, muss dies geübt werden, Rückmeldungen müssen erfahren werden, damit eine Führungskraft kommunizieren kann. Das gleiche gilt für Empathie und Zusammenarbeit. 

 

Und zum Schluss gehört das gesunde Selbstvertrauen dazu. Vor allem bei Frauen sehe ich die Tendenz, dass sie sich weniger zutrauen als ihnen ein Externer zutrauen würde. Ich mag mich gut an eine Klientin erinnern, die mehr Lohn verdienen wollte. Währenddem es nicht mein Hauptgebiet ist, Klienten zu mehr Lohn zu verhelfen, war es in diesem Fall ein ausgezeichnetes Coaching, weil es mit Selbstwert und Raumeinnehmen zu tun hatte. Natürlich hat es mich sehr gefreut, als ich am Ende unseres Coachingprogramms gehört habe, dass sie nicht nur den gewünschten Monatslohn erreicht hatte, sondern sogar 30% mehr. Ein anderes Beispiel ist der Fall einer Klientin, die sich für ein Jobinterview vorbereiten wollte: Ich habe sie dabei gecoacht sich klar zu werden, was sie eigentlich von der neuen Arbeit erwartet und sich wünscht. So ging sie viel selbstbewusster, im besten Sinne des Wortes, ins Bewerbungsgespräch und erzielte ein für sich rundweg positives Ergebnis.

Frage 8: Sie haben vor kurzem das Buch „Das Design Humaner Unternehmen“ mit Ihrer Co-Autorin Bettina Hoffmann-Ripken veröffentlicht. Welche Anregung soll das Buch dem Leser bieten?

Wir wollen Menschen dazu inspirieren, mehr Menschlichkeit in ihrem Unternehmen zu leben. Dafür geben wir in unserem Buch zuerst einen umfassenden historischen Überblick über die Entwicklung der Arbeit. Das hilft dem Lesenden die Grundlagen der Arbeit zu verstehen, ganz nach dem Zitat: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten." Wir definieren dann aus verschiedenen theoretischen Perspektiven, wie sich gelebte Menschlichkeit in Organisationen zeigen würde. Daraus leiten wir ein Modell der Kultur der Menschlichkeit ab, das aus insgesamt sieben Teilkulturen besteht.

 

Wir erläutern auch, warum Menschlichkeit insbesondere in agilen Umwelten die Kultur beschreibt, die notwendig ist, damit die agilen Methoden und Tools ihre Wirksamkeit überhaupt entfalten können. Grundsätzlich sind wir der Überzeugung, dass nur Unternehmen, welche Menschlichkeit leben, sich umfassend transformieren können und somit für den nächsten Entwicklungsschritt bereit sind.

 

Am Ende des Buches findet die Leserschaft eine Umfrage, um die Ausprägung der Kultur der Menschlichkeit im Unternehmen zu analysieren sowie Anleitungen und Methoden, wie mehr Menschlichkeit in Teams, Organisation oder Beratung eingeführt und gelebt werden kann.

Frage 9: In ein paar Wochen geht der Lehrgang bereits in seine neunte Durchführung. Welche Empfehlungen können Sie den Teilnehmenden für das Studium mitgeben?

Lebt Serendipität – den Glückszufall: Seid offen für Unerwartetes und für neue Menschen. Dafür ist es hilfreich, präsent dabei zu sein, statt sich hinter dem Handy zu verstecken, und die spannenden Vorträge von den Dozierenden zu geniessen, mit wachem Geist ins Gespräch zu gehen und offen für Überraschungen zu sein. 

Frage 10: Welches berufliche Ziel haben Sie sich für dieses Jahr gesteckt?

Letztes Jahr ist unser drittes Kind auf die Welt gekommen. Der Fokus in diesem Jahr ist, wieder voll in die Arbeit einzusteigen. Ein besonderes Projekt, das ich voranbringen möchte, ist die Zusammenarbeit mit Prof. Edy Portmann. Wir wollen Führungskräfte darin schulen, sich als Vertreter in Schlüsselpositionen ihrer ganzheitlichen Rolle gegenüber der Gesellschaft bewusst zu werden und sich dementsprechend weiterzuentwickeln.

 

Vielen Dank für die spannenden Einblicke, Frau. Dr. Barrueto!

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